Mobilität
15.09.19
Auf einem Bauernhof macht der Dieselverbrauch der Maschinen zwischen 60 und 80 Prozent des gesamten Energieverbrauchs aus. Viele Hersteller machen sich deshalb Gedanken zu elektrischen Konzepten, insbesondere auch deshalb, weil Bauern oft auch Stromproduzenten sind, sei es mit grossen Solardächern, Biogasanlagen oder in Nordeuropa mit grossen Windkraftanlagen. Rigitrac baut den Elektrotraktor sowohl für Landwirtschaftsbetriebe wie auch für Gemeinden, welche für die Pflege der öffentlichen Räume ein sauberes, leises Fahrzeug wünschen. Auch der Marktführer Fendt bietet einen elektrischen Traktor an, der in grossen Bauernbetrieben problemlos in geschlossenen Räumen fahren kann. Der Burgdorfer Hersteller Aebi-Schmidt Group hat seinen traditionsreichen Aebi-Transporter mittlerweile als Prototyp auch mit einem Elektromotor ausgerüstet und testet ihn im autofreien Bergdorf Stoos. Andere Hersteller bauen sogenannte Feldroboter, batteriebetriebene Fahrzeuge, die GPS-gesteuert ein Feld selbstständig bestellen, während ein Operateur mehrere Maschinen gleichzeitig überwacht.
Der elektrische Geräteträger EC170 von Aebi Schmidt hat einen Raupenantrieb und kann auch auf der Strasse fahren. |
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Die elektrische Farm in den 1950er-Jahren
Traditionell treibt ein Traktor über eine Zapfwelle oder über Hydraulikleitungen die Anbaugeräte wie Mäh- oder Erntemaschinen an. Effizienter wäre es aber, auf elektrischen Traktoren die Geräte direkt elektrisch zu betreiben. Verschiedene Landtechnikunternehmen arbeiten deshalb nun auch an elektrischen Anbaugeräten. Die Idee der elektrischen Anbaugeräte ist nicht neu. Sie wurde schon in den 1950er-Jahren in den USA propagiert, allerdings hätte da der Dieselmotor statt einer Hydraulikpumpe einen Generator angetrieben. Viele Farmen im amerikanischen Mittleren Westen hatten damals noch keinen Stromanschluss. Dafür war Treibstoff für Fahrzeuge extrem billig. Der Traktor hätte deshalb am Abend mit seinem Generator den Strom für Melkmaschinen und Beleuchtung geliefert, ohne dass der Bauer einen zusätzlichen Generator hätte kaufen müssen, der tagsüber sowieso nicht benutzt worden wäre.
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