Ökologie
16.06.19
Durch den immer noch anhaltenden Stadt-Imker-Trend, der in den frühen Nullerjahren begonnen hat, ist die Bienenvölkerdichte in den Städten besonders gross. Sie manifestiert sich vor allem in der Schwarmzeit, wenn sich die Bienenvölker teilen und die alte Bienenkönigin mit der Hälfte ihres Hofstaats eine neue Bleibe sucht, während die verbleibenden Bienen eine neue Königin heranziehen.
Oft zieht der Schwarm vom Imker unbemerkt aus. Wer einem solchen Schwarm begegnet, braucht sich nicht zu fürchten. Die Insekten sind in diesem Moment sehr mit sich selbst beschäftigt und stellen keine Bedrohung dar. Für die Bienen ist das Schwärmen das grösste Ereignis ihres Lebens. Meist schwärmen sie an schwülen Tagen am frühen Nachmittag.
Robin Notter hat seine Bienenkästen mitten im Berner Länggasse-Quartier aufgestellt, wo die Bienen zwischen Hängematten, Spielplätzen und Garagen auf Blütensuche gehen. |
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Bienen zum Kilopreis
Trotzdem erschreckt der Schwarm dort, wo er sich niederlässt, die Menschen, die dann oft die Feuerwehr rufen. Allein im vergangenen Jahr musste die Berufsfeuerwehr Bern über 500 Mal wegen Insekten (auch Wespen, Hummeln und Hornissen) ausrücken. Die Tendenz ist immer noch steigend. Insgesamt wurden 136 Bienenschwärme in Kisten gelegt und abends, wenn alle Bienen «zu Hause» sind, der Schwarmsammelstelle abgegeben, wo sie dann Imkern günstig zum Kauf angeboten werden. Für den Betrag von 10 Franken pro Kilogramm kann der Imker den Schwarm zurückkaufen. Etwa 10 000 Bienen wiegen ein Kilogramm. Die grössten Schwärme können bis zu vier Kilogramm wiegen.
Mit fast 200 Standorten und knapp tausend Bienenvölkern ist Zürich sehr dicht abgedeckt. Der Flugradius einer Honigbiene liegt etwa bei einem Kilometer. Da die Bienen in der Stadt das ganze Jahr üppig Futter finden, müssen sie nicht hungern wie etwa ihre Kolleginnen auf dem Lande. Dort herrschen Monokulturen und intensiv gemähte, blütenlose Fettwiesen vor. Wenn Ende Mai der Raps verblüht ist, müssen Imker auf dem Land ihren Bienen oft schon im Frühsommer Zuckerlösung zufüttern.
Der «Smoker» ersetzt immer mehr die traditionelle Imkerpfeife. Mit Sägespänen, feuchtem Weichholz und Kräutern wird ein Rauch erzeugt, der die Bienen beruhigt und verhindert, dass sie den Imker stechen. |
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Hervorragende Qualität
Der Stadthonig schmeckt im Frühling sehr süss und ist mild im Geschmack. Im Sommer ist er weniger süss; ein typischer Mischhonig. Qualitativ ist er ausgezeichnet, da auf Stadtboden keine Pestizide oder Insektizide zum Einsatz kommen. Auch Russ oder andere Umweltrückstände sind nicht zu finden. Wie Peter Gallmann, Leiter des Zentrums für Bienenforschung der Forschungsanstalt Agroscope, gegenüber dem Magazin «Marmite» bestätigt: «Die Biene wirkt sozusagen als Filter für Umweltrückstände. Unsere Untersuchungen haben bisher kaum Rückstände weder aus Landwirtschaft noch aus Verkehrsemissionen gezeigt.»
Stadthonig kann man kaufen |
Wildbienen in der Stadt |
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