Wenn Strom und Verstand ausfallen
Spanien und Portugal kehren nach dem gestrigen schweren Stromausfall ins Leben zurück. Schaffen wir das auch?
Spanien und Portugal kehren nach dem gestrigen schweren Stromausfall ins Leben zurück. Schaffen wir das auch?
Der grossflächige Stromausfall in Spanien und Portugal ab gestern Mittag zeigt, wie anfällig wir sind. Und wie töricht Social Media und andere Medien.
Spanien und Portugal haben «zu 99 Prozent» wieder Strom. Nach dem Ausfall gestern Montag, begleitet von vielen dramatischen Medienberichten – «Wie soll ich bloss mein Hotel ohne Google Maps finden» – und spannenden neuen Erkenntnissen wie dem Wert von Bargeld, kehrt langsam wieder Normalität ein.
Es war zu einem massiven Spannungseinbruch gekommen, die Ursache ist noch unklar. Die vielen selbsternannten Experten, meist sind es Männer, spekulieren zwar munter weiter, als liefe der Verstand mit Notstrom, doch klar ist: Wir müssen abwarten. Das haben auch die Menschen in den betroffenen Ländern getan und mit bemerkenswerter Ruhe den Ausfall hingenommen.
Ob es die Wetterbedingungen in Spanien waren oder ein Cyberangriff, spielt im Prinzip keine Rolle. Die Elektrifizierung von Wirtschaft und Gesellschaft – der einzige anerkannte und bezahlbare Weg zu weniger CO₂, – stellt uns vor die Tatsache, dass wir immer beides benötigen: die Fähigkeit, digitale Errungenschaften virtuos zu nutzen und die Fähigkeit, analog zu improvisieren, uns vorzubereiten für den Fall des Ausfalls. Das hat seinen Preis. Es gibt kein Entweder-oder: Digitalisierung und Elektrifizierung bedingen auch Investitionen in unsere Kreativität und in das analoge Leben.
Der Ausfall dauerte nicht einmal 24 Stunden, Panik brach nur in den Medien aus und die Ursache ist noch unbekannt. Mehr gibt es vom Blackout eigentlich nicht zu berichten.