Architektur , Bildstrecke , Haus & Wohnen

08.09.22

Gross, hoch, ökologisch

Holz ist Hightech. Kein anderer Bau-Werkstoff lässt sich so präzis bearbeiten, erlaubt so spektakuläre Architektur und hat einen so kleinen ökologischen Fussabdruck wie Holz. Neuste Bauten, ob Stadion oder Wolkenkratzer, zeigen, dass das Material der unbegrenzten Möglichkeiten noch viel mehr zu bieten hat als bisher.
alp architektur lischer partner ag Luzern, Roger Frei
In der neuen Gotthard-Autobahnraststätte in Erstfeld kommt Holz ideal zur Geltung.

Holz ist schon längst nicht mehr nur heimelig. Holz ist vor allem Hightech. Holzarchitektur spielt eine wichtige Rolle, wenn künftig möglichst viel CO2 möglichst dauerhaft gebunden werden soll. Bauen mit Holz ist traditionell auf der Nordhalbkugel der Erde weit verbreitet und blickt auf eine jahrhundertelange Tradition zurück. Gut ausgeführte Holzbauten, egal ob Wohnhäuser, Brücken oder Kirchen, werden dabei oft mehrere Hundert Jahre alt. In der Schweiz gab es schon immer eindrückliche Holzkonstruktionen, etwa die vielen überdachten Brücken, insbesondere die Kapellbrücke in Luzern. 1980 hat die spektakuläre «Eiskathedrale» in Davos eine Renaissance von Grossprojekten mit Holz eingeläutet, nicht zuletzt, weil das Stadion durch die Fernsehübertragungen des Spengler Cups weltweit berühmt wurde.

Der Vorteil modernen Holzbaus ist, dass er im Gegensatz zur klassischen Baumeisterarbeit mit Beton und Ziegelsteinen, die noch immer direkt auf der Baustelle entsteht, komplett vorgefertigt wird. Alle Teile existieren erst einmal während Wochen nur virtuell in einer Designsoftware, wo sie getestet und opti­miert werden können. Erst wenn alles genau passt, werden die Komponenten mit hochpräzisen CNC-Maschinen auf den Zehntelmillimeter genau produziert. Das führt dazu, dass Bauwerke auf Längen von 15 und mehr Metern auf wenige Millimeter genau das richtige Mass haben – eine bisher in der Baubranche unbekannte Präzision. Mit immer mehr Hightech ist deshalb im Holzbau alles möglich: grösser, höher, weiter – und ökologischer.

 

Eine vorgefertigte, begehbare Holzskulptur ermöglicht einen völlig neuen Blick auf das Matterhorn und die Walliser Alpen. (Bild: Evolver 2009, ALICE EPFL, Joel Tettamanti)
Stahl und Beton sind so von gestern und nicht mehr nötig. Wolkenkratzer gehen auch in Holz. Dieser ist der gegenwärtig höchste der Welt und steht in Norwegen. (Bild: Voll Arkitekter AS, Ricardo Foto)
Santiago Calatrava ist bei uns für geschwungenen Beton bekannt; Holz kann er aber auch, hier in einem Weingut im Baskenland. (Bild: Alamy)
Deckendetails des Welsh Assembly Government Building in Wales, UK. (Bild: iStock)
Der Metropol Parasol in Sevilla an der Stelle der alten Markthallen ist eines der weltgrössten Holzgebäude. (Bild: iStock)
Inmitten des Stadtviertels Kampii in Helsinki befindet sich die «Kapelle der Stille». Die Fassade des ovalen Baus besteht aus 45 Millimeter dicken Erlenholzbohlen, die durch die verschiedenen Holztöne eine lebhafte Wirkung erzeugen. (Bild: iStock)
Ebenfalls in Helsinki befindet sich die Zentralbibliothek Oodi, die nicht nur bei der Fassade, sondern auch im Innenbereich auf das Material Holz setzt und damit eine behaglich Atmosphäre kreiert. (Bild: iStock)

 

Zukunftsweisende Arbeiten mit Holz bekannt machen, das ist das Ziel des Prix Lignum. Der Preis wurde 2021 zum fünften Mal seit 2009 gesamtschweizerisch verliehen. Hier finden Sie eine Auswahl der Gewinner-Projekte 2021:

 

Résidence pour édudiants Vortex (Lausanne). (Bild: Prix Lignum / FG SG / CBS-CBT)
Centre d’hérbergement collectif de Rigot (Genf). (Bild: Prix Lignum / Marcel Kultscher)
Neubau 4-fach Kindergarten (Ittigen): Organische Formen, die Innen und Aussen harmonisch verbinden und eine angenehme Atmosphäre schaffen. (Bild: Prix Lignum / Alexander Gempeler, Bern)
Wohnüberbauung Maiengasse (Basel): Ein Haus aus Holz gefügt – in Konstruktion, Fassade und Detail. (Bild: Prix Lignum 2021 / Kuster Frey)
Doppelkindergarten mit Tagesstrukturen (Riehen). (Bild: Prix Lignum / Ruedi Walti, Basel)

 


NEWSLETTER

Neue Beiträge direkt in Ihre Mailbox – abonnieren Sie den energieinside-Newsletter