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PFAS Symbolbild mit einem Glas Wasser.
©SNV
Insider

Mit Hilfe von Normen PFAS-Risiken beherrschen

PFAS kommen in Alltagsprodukten wie Regenjacken, Bratpfannen oder Pizzakartons, aber auch in industriellen Anwendungen wie der Oberflächenbehandlung von Metallen und Kunststoffen vor.

Die langlebigen Chemikalien gelten teilweise als gesundheitsschädlich und belasten Umwelt, Böden und Gewässer weltweit. Normen ermöglichen einheitliche Analyseverfahren und unterstützen präzise regulatorische Massnahmen.

PFAS ist die Abkürzung für per- und polyfluorierte Chemikalien. Sie umfassen eine Stoffgruppe von über 10'000 industriell hergestellten Chemikalien, die wasser-, fett- und schmutzabweisend wirken. Diese Eigenschaften machen sie für zahlreiche Anwendungen attraktiv – von der Textil- und Lebensmittelverpackungsindustrie bis hin zu Hightech-Anwendungen in der Medizintechnik oder der Luftfahrt. Doch gerade ihre chemische Stabilität sorgt dafür, dass sie kaum abgebaut werden können – weder in der Natur noch im menschlichen Körper. Daher werden PFAS auch als «Ewigkeitschemikalien» bezeichnet.

Gesundheitliche und ökologische Risiken

PFAS reichern sich in der Umwelt, der Nahrungskette und im menschlichen Körper an. Menschen können PFAS vor allem über Lebensmittel (einschliesslich Trinkwasser) aufnehmen. Bestimmte PFAS stehen im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein – etwa durch mögliche Leberschäden, hormonelle Störungen, eine Schwächung des Immunsystems oder ein erhöhtes Krebsrisiko. In der Umwelt sind PFAS mittlerweile weiträumig verbreitet und in Böden, Gewässern, Menschen und Tieren nachweisbar.

Regulatorische Entwicklungen

Angesichts dieser Risiken reagieren Behörden weltweit. Einige PFAS-Verbindungen werden bereits seit vielen Jahren auf internationaler Ebene reguliert. In der EU durch die REACH-Verordnung (EG 1907/2006) und die POP-Verordnung (EU 2019/1021), die die Verpflichtungen der EU im Rahmen des Stockholmer Übereinkommens sowie des UNECE-Protokolls zu persistenten organischen Schadstoffen (POPs) umsetzen. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) prüft derzeit ein weitreichendes Verbot für eine Vielzahl von PFAS-Verbindungen. Auch in der Schweiz wird das Thema mit Blick auf Umwelt-, Gesundheits- und Verbraucherschutz ernst genommen. Unternehmen sind zunehmend gefordert, Alternativen zu prüfen oder PFAS-haltige Produkte entsprechend zu deklarieren.

Die Rolle der Normung

Hier kommt die Normung ins Spiel. Als zentrale Plattform für Wissenstransfer und Praxistauglichkeit arbeitet die Schweizerische Normen-Vereinigung (SNV) in internationalen Gremien mit, um Standards für den Nachweis von PFAS zu entwickeln. Ziel ist es, klare Vorgaben zu schaffen – etwa für einheitliche Analyse- und Messmethoden. Dadurch werden unterschiedliche Labormethoden auf einen gemeinsamen Nenner gebracht – was bedeutet, dass Messergebnisse aus verschiedenen Studien und Fällen vergleichbar werden. Diese Vergleichbarkeit ist essenziell, um präzise Aussagen über die Expositionslevel zu treffen und somit potenzielle Risiken verlässlich einzuschätzen.

Normen im Bereich der PFAS-Analytik

  • SN EN 17892:2024 Wasserbeschaffenheit - Bestimmung ausgewählter Per- und Polyfluoralkylsubstanzen in Trinkwasser
  • SN EN 17681-1:2025 Textilien und textile Erzeugnisse - Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) - Teil 1
  • SN EN ISO 23702-1:2023 Leder - Per- und Polyfluoralkylsubstanzen - Teil 1

     

Zur Autorin

Barbara Guder ist Standardisation Consultant bei der Schweizerischen Normen-Vereinigung (SNV).