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200'000 GEAK und bald ein Ende?
©Maja Dzakulin/GEAK
Energie

200'000 GEAK und bald ein Ende?

In den letzten 16 Jahren wurden 200'000 GEAK publiziert. Ein wichtiger Beitrag, um das Ziel Netto-Null bis 2050 zu erreichen. Doch die Freude ist getrübt: Die Abschaffung droht.

Bei der Übergabe des Jubiläums-GEAK waren die Verantwortlichen aber nicht unbedingt in Feierlaune. Die Wohnbaugenossenschaft Pro Domo Bern hat ihre Liegenschaften mit Hilfe des GEAK massiv verbessert.

Seit 16 Jahren werden Gebäudeenergieausweise der Kantone (GEAK) erstellt. Vor wenigen Tagen übergaben GEAK-Präsident Fabian Peter und GEAK-Geschäftsführer Andreas Meyer Primavesi der Wohnbaugenossenschaft Pro Domo Bern den 200'000. GEAK.

Der GEAK basiert auf einer einheitlichen Berechnungsmethodik für Gebäude. Er enthält unter anderem die grafische Darstellung der Klassierung von Gebäudehülle, Gesamtenergieeffizienz und direkter CO₂-Emissionen. Als Grundlage gelten schweizweit die gleichen Kriterien und Berechnungswerte. So können Gebäude untereinander verglichen werden, was beispielsweise ein grosser Vorteil bei der Beurteilung von Kauf- und Mietangeboten oder bei Modernisierungsplänen ist.

Bund und Kantone unterstützen Sanierungsvorhaben mit Fördergeldern – rund 700 Millionen Franken fliessen jährlich in die Förderung von energetischen Sanierungen. Auch für den GEAK, insbesondere den GEAK Plus, werden kantonale Fördergelder gesprochen.

Bund zieht GEAK-Abschaffung in Betracht

Im Rahmen des «Entlastungspakets 27» zieht der Bund nun eine radikale Reduktion des Gebäudeprogramms in Betracht. «Aktuell wird pro Jahr rund 1,5 Prozent der Schweizer Gebäude energetisch saniert. Um das Netto-Null-Ziel bis 2050 zu erreichen, müssen wir bei den Sanierungen schneller werden, nicht langsamer», sagt GEAK-Präsident und Luzerner Regierungsrat Fabian Peter.

Das Argument, Sanierungen würden Hausbesitzende auch ohne Fördergelder realisieren, lässt Peter nicht gelten und bezieht sich dabei auf eine Studie der EBP Schweiz AG. «Sanierungen würden zu einem grossen Teil zwar weiterhin gemacht, aber später. So wird es schwierig, die Klimaziele fristgerecht zu erreichen», so Peter weiter.

GEAK als strategisches Instrument

Auch Urs Spicher, Präsident der Wohnbaugenossenschaft Pro Domo Bern, teilt diese Einschätzung. «Für eine Baugenossenschaft mit einem grossen Liegenschaftsbestand ist der GEAK ein zentrales Instrument der strategischen Gebäudeplanung», erklärt er. «Der GEAK ermöglicht eine objektive Beurteilung des energetischen Zustands, dient als Grundlage für Sanierungs- und Investitionsentscheide und unterstützt die Priorisierung nach Energieeffizienzpotenzial.» Die Genossenschaft habe ihre Liegenschaft durch die Sanierung von der Klassierung G-E-G auf B-A-A verbessert – verbunden mit einer deutlichen Wertsteigerung und massiv tieferen Energiekosten für die Bewohnenden. Die Mietkosten bleiben nach der Sanierung ebenfalls tief. «Darauf sind wir stolz», erklärt Urs Spicher.

Grosses Bild, von links: GEAK Präsident Fabian Peter, Vanessa vom-Endt, Vizepräsidentin WBG PRO DOMO Bern, Urs Spicher, Präsident WBG PRO DOMO Bern, Nuray Sümbül, Vorstandsmitglied WBG PRO DOMO Bern und Andreas Meyer Primavesi, Geschäftsführer GEAK.