Zum Hauptinhalt springen
Baustart AlpinSolar (2021).
@AlpinSolar
Insider

Alpine Solaranlagen liefern Strom, wenn er teuer ist

Ruedi Kriesi, Präsident und Renato Tami, Vizepräsident der IG Solalpine über den finanziellen Nutzen von alpinen Solaranlagen.

Alpine Solaranlagen sind ganz besonders im Winter ertragsmässig interessant und eine Alternative zum Bedeutungsverlust der traditionellen Alpwirtschaft. Sie verändern zwar den visuellen Eindruck der Landschaft, verschlechtern aber kaum die Biodiversität.

Mit der Energiewende will die Schweiz die fossilen Brenn- und Treibstoffe durch Elektrizität ersetzen. Die Herausforderung dabei: Heute macht Strom erst rund ein Viertel des Gesamtenergieverbrauchs aus.

Winterstrom

Die Schweiz wird weit mehr inländischen Winterstrom benötigen, als auf den Dächern der bereits bestehenden Bauten realisierbar ist. Und jenseits von Kernenergie, Wind und alpinen Solaranlagen gibt es keine rechtzeitig verfügbaren Alternativen.

Die Kernenergie ist dabei keine Lösung: Der Bau von Atomkraftwerken ist teuer und dauert viel länger als jeweils veranschlagt wird. Und das Abfallproblem ist ungelöst.

Es braucht kurzfristig verfügbare Lösungen. Ein gezielter Bau von Wind- und alpinen Solaranlagen ist hier die einzige realistische Lösung und dringend nötig.

Die Zahlen zur Herausforderung

In nicht allzu langer Zeit fehlen jeden Winter 29 bis 34 Terawattstunden. Und das zeigt das Ausmass des Problems: Diese Strommenge entspricht der Winterproduktion von sechs bis sieben Kernkraftwerken.

Das maximale Potenzial von Photovoltaikanlagen auf Bauten wird auf 45 Terawattstunden geschätzt. Hiervon entfallen maximal 30 Prozent (14 Terawattstunden) auf den Winter. Um das verbleibende Winterloch mit alpinen Solaranlagen zu decken, wären rund 300 Quadratkilometer Alpenterrain notwendig. Das entspricht rund 1,3 Prozent der Alpenfläche. Gleichzeitig hat die alpwirtschaftliche Nutzfläche im letzten Jahrhundert um 1350 Quadratkilometer auf noch 5400 abgenommen – entsprechend dem volkswirtschaftlichen Bedeutungsverlust. In einem von der IG Solalpine begleiteten Projekt beträgt der jährliche Pachtzins für die Sömmerung 4000 Franken. Mit der geplanten Solaranlage können für nur 20 Prozent der Sömmerungsfläche jährlich 400 000 Franken Baurechtszins erwirtschaftet werden.

Der Preis ist heiss im Winter

Der Strompreis im Winter ist entscheidend: Er ist dann hoch. Im Überschuss der Sommermonate ist er tief. Das heisst:

Die Amortisation aller Photovoltaikanlagen wird fast nur mit der Winterproduktion möglich sein. Entsprechend schlagen sich Alpenanlagen dank hohem Winteranteil besser. Zwar werden die Investitionen für Anlagen in den Alpen auf das Zwei- bis Dreifache derjenigen für grosse Anlagen auf Bauten geschätzt. Der Winterertrag pro installierte Leistung ist in den Alpen aber etwa dreieinhalbmal so hoch wie jener im Mittelland. Zudem dürften sich mit den Erfahrungen im Bau und Betrieb der ersten Anlagen konstruktive Vereinfachungen ergeben, die das Verhältnis noch verbessern.

Fazit: Wirtschaftlich interessant, mehr Erfahrung nötig

Alpiner Solarstrom wird nicht billig sein. Aber ein grossflächiger Ausfall der Stromversorgung wäre unvergleichlich teurer. Die Schweiz braucht deshalb unbedingt rasch Erfahrungen mit dem neuen Anlagentyp, um dessen Wirkung auf Landschaft, Tiere, Pflanzen, Alpwirtschaft und Tourismus zu erkennen, die Baumethoden zu optimieren und deren Kapazität gezielt auszubauen.

Damit diese Website korrekt funktioniert und um Ihr Erlebnis zu verbessern, verwenden wir Cookies. Für weitere Informationen lesen Sie bitte unsere Cookie-Richtlinien.

Einstellungen anpassen
  • Erforderliche Cookies ermöglichen grundlegende Funktionen. Die Website kann ohne diese Cookies nicht korrekt funktionieren und kann nur durch Änderung Ihrer Browsereinstellung deaktiviert werden.