Widerstand ist Gesetz
Die SVP ist eine ohmsche Partei: Widerstand ihr einziger Zweck. Die elektrische Leitfähigkeit in der Parteizentrale scheint ziemlich eingeschränkt.
@KI
Die Abstimmung zum Stromgesetz am 9. Juni 2024 wird mit der Nein-Parole der SVP zur Zitterpartie. Der Vorstand mit dem neuen Präsidenten an der Spitze, der den Klimawandel noch cool findet, stochert mit der Lismernadel in der Steckdose.
Wer die Berichterstattung über den SVP-Parteianlass in Langenthal vom Wochenende liest, gerät ins Staunen. Die normalerweise auf Kurs getrimmten Delegierten sind beim Stromgesetz komplett uneinig. Die Nein-Parole fusste auf Argumenten wie Landschaftschutz – gilt nicht für Atomkraftwerke – und darauf, dass die Städter wieder mal die ganze Last den Landbewohnern überliessen und nur Partys auf Dächern feierten. Und dass das Ganze sowieso ein Beschiss sei.
Dass mit dem Nein zum Stromgesetz die Stromversorgung gefährdet ist, war den Widerständlern in der Partei ganz egal. Was sogar die noch ältere Tante NZZ zur Weissglut trieb: «Der grössten Partei des Landes ist die Profilierung als Oppositionspartei offensichtlich wichtiger als die Stromversorgung der Schweiz».
Immerhin fast die Hälfte der Delegierten sprach sich für das Stromgesetz aus. Darauf wies Bundesrat Rösti nach der Nein-Parole hin. Dennoch wird mit der Nein-Parole der SVP die Abstimmung nicht leichter zu gewinnen sein.
Dabei ist die Sachlage klar. Wir sollten offen für neue Technologien sein. Diese müssen jedoch unter Einbezug aller Kosten sinnvoll finanzierbar sein. Und keine strahlenden Abfälle hinterlassen. Kurzfristig stehen uns demnach nur erneuerbare Energien zur Verfügung, um die CO2-Ziele bis 2050 zu erreichen – und unser Verstand, der uns beim Energiesparen und bei der Verkleinerung unseres Fussabdruck hier auf der Erde helfen sollte.
Zum Autor
Bruno Habegger ist Leiter von energie inside. Als Journalist verfügt er über mehrere Jahrzehnte Erfahrung im Technologie- und Energiebereich.
