Schlecht fürs Klima, leichte Brennbarkeit, rasch defekte Batterien, die sich nicht reparieren lassen: Diese und andere Vorurteile kursieren im Internet. Eine aktuelle Übersicht des Fraunhofer ISI zeigt nun, dass die Wahrheit eine andere ist. Die Auswertung von mehr als 70 Studien und anderen Quellen zeigt: E-Autos haben eine Zukunft. Aus wissenschaftlicher Sicht sind die meisten Vorurteile inzwischen nicht länger haltbar.
Ihre Analyse fasst den aktuellen Forschungsstand zusammen, bietet einen Faktencheck und basiert auf zahlreichen internen und externen Studien. Im Zentrum stehen die Antworten auf vierzehn zentrale Fragen rund um das Batterie-Thema. Die zentralen Ergebnisse der Überblicksstudie:
Marktentwicklung
Die Nachfrage nach E-Pkw ist weltweit auf knapp 20 Prozent der Neuzulassungen gestiegen. Prognosen zeigen einen Anstieg auf 40 Prozent bis 2030 und über 50 Prozent bis 2035. Deutschland verzeichnete 2024 nach dem Förderstopp einen temporären Rückgang, doch die Rahmenbedingungen deuten auf eine Rückkehr zum Wachstum hin.
Wirtschaftlichkeit
Dank geringerer Betriebskosten schneiden E-Autos heute schon meist besser ab als vergleichbare Verbrenner. Technische Trends wie bidirektionales Laden sowie sinkende Verkaufspreise verstärken dies in Zukunft.
Umweltbilanz
Über den gesamten Lebenszyklus sparen Mittelklasse-E-Pkw 40 bis 50 Prozent CO₂ im Vergleich zu Verbrennern ein. Die anfänglich höheren Produktionsemissionen werden während der Nutzung mehr als ausgeglichen. Intelligentes Laden verbessert die Bilanz zusätzlich, wobei bei kritischen Rohstoffen noch Optimierungsbedarf besteht.
Leistungsfähigkeit
Bis 2030 wird ein Fortschritt von bis zu 30 Prozent bei der Energiedichte erwartet. Damit erhöht sich die Reichweite. Nebst verbesserter Integration ins Fahrzeug und mehr Sicherheit sind auch immer kürzere Ladefenster von 10 bis 20 Minuten möglich, bei einer Steigerung der Lebensdauer auf mindestens 15 Jahre.
Reichweite
Aktuelle E-Pkw-Topmodelle erreichen mindestens 400 Kilometer Reichweite, was für die meisten Nutzer ausreicht – auch dank kürzerer Ladezeiten. Höhere Reichweiten über 1000 Kilometer führen zu steigenden Kosten und Umweltbelastungen.
Recycling
Recycelte Materialien könnten bis 2035 etwa 30 Prozent des Bedarfs an Lithium, Nickel und Kobalt für die Batterieproduktion decken.
Brandgefahr
E-Autos brennen nicht häufiger als Verbrenner. Neueste Batterietypen weisen sogar eine niedrige Brandgefahr auf.