Fahrende Batterien nutzen – eine smarte Sache für alle
Ein neuer Bericht zeigt das erhebliche Potenzial von bidirektionalen Ladestationen oder vehicle to grid (V2X) auf. Noch bestehen aber grosse Herauforderungen.
Ein neuer Bericht zeigt das erhebliche Potenzial von bidirektionalen Ladestationen oder vehicle to grid (V2X) auf. Noch bestehen aber grosse Herauforderungen.
Der neue Bericht fasst die Vorteile einer Zweiweg-Kommunikation zwischen E-Auto, Solaranlage und Verteilnetz zusammen. Noch sind entsprechende Ladestationen aber teuer.
Der bundesrätliche Bericht «V2X- (vehicle to grid) und Smart-Charging-Technologien. Batterien von Elektrofahrzeugen nutzen, um Energie zu speichern und Stromnetze auszugleichen» zeigt das Potenzial von Ladetechnologien für E-Fahrzeuge auf.
So kann die Elektromobilität einen Beitrag zur besseren Integration der Photovoltaikproduktion leisten. In Zeiten des hohen Strombedarfs etwa, sofern die Fahrzeuge auf dem Parkplatz ans Netz angeschlossen sind.
Smart Charging vermeidet dabei laut dem Bericht Lastspitzen im Stromnetz, indem die E-Fahrzeuge in Tageszeiten mit geringer Netzauslastung geladen werden. Das bidirektionale Laden, bei dem Strom aus den Batterien der Elektrofahrzeuge in das Stromnetz, die Stromversorgung eines Gebäudes oder in elektrische Geräte rückgespeist werden kann, entlastet gemäss dem Bericht das Stromnetz und das Energiesystem insgesamt.
Die Folge: Teure Investitionen in die Netzinfrastruktur oder Reservekapazitäten werden reduziert. Ausserdem kann die eigene Stromproduktion in Gebäuden besser ausgenutzt werden. Der Strom wird in der Batterie zwischengespeichert.
Die Elektromobilität könnte auch die Integration der wachsenden dezentralen Stromproduktion aus Photovoltaik (PV) verbessern. Werden möglichst viele Fahrzeuge während der Mittagszeit geladen, wenn am meisten Solarstrom produziert wird, kann ein grösserer Teil dieser Produktion genutzt werden. Auf der anderen Seite kann ein Teil der im Elektrofahrzeug zwischengespeicherten Energie dann in den Abend- und Nachtstunden wieder ins Netz eingespeist werden.
Mit den Ladetechnologien könnten auch dynamische Netz- und Energietarife eine stärkere Bedeutung erhalten, indem sich E-Autofahrerinnen und -fahrer netzdienlich verhalten könnten.
Die ab 2025/26 geltenden neuen Regelungen im Stromversorgungsgesetz eröffnen den Netzbetreibern Handlungsspielraum zur Einführung solcher Tarife. Zusätzlich können die Netzbetreiber auch die durch Smart Charging und bidirektionales Laden bereitgestellte Flexibilität nutzen und entsprechend vergüten.
Noch seien die Kosten für bidirektionale Ladestationen hoch. «Das dürfte sich aber künftig mit einem wachsenden Angebot an Elektrofahrzeugen, die bidirektionales Laden unterstützen, ändern», heisst es im Bericht. Dieser warnt jedoch abschliessend: «Das Zusammenspiel von diversen Akteuren mit unterschiedlichen Interessen bleibt eine technische und regulatorische Herausforderung.»