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Taschenrechner (Symbolbild)
@stellrweb /unsplash
Energiepreise

Strompreis in der Schweiz – wie er sich rechnet und was uns in Zukunft (vielleicht) erwartet

Die Preise für Strom sind auch im Jahr 2024 gestiegen. Energie und Netz kosten im Schnitt 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Glück hat, wer seinen Strom von einem Anbieter mit hoher Eigenproduktion bezieht.

Strom ist auch im Jahr 2024 ein kostbares Gut. Deshalb gilt weiterhin: Wer mit Strom sorgsam umgeht, schont nicht nur die Umwelt, sondern immer stärker auch das eigene Portemonnaie. 

Wie die zuständige Behörde ElCom – sozusagen der Preisüberwacher des Bundes – bereits im vergangenen Herbst bekannt gegeben hat, sind die Strompreise für das Jahr 2024 um 18 Prozent im Meridian gestiegen. Dabei stiegen die Preise in den Regionen unterschiedlich stark an - so sind es im Kanton Schaffhausen 26 Prozent, in der Region Solothurn über 29 Prozent und in Suhr sogar über 37 Prozent (und das bereits im zweiten Jahr).

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Schweizer Stauseen produzieren Strom zu tiefen Gestehungskosten. (Bild: unsplash)

Grundversorgung: Selber produzieren oder am Markt einkaufen?


Glück hat deshalb, wer in seiner Grundversorgung viel Energie aus den eigenen Anlagen seines Energieversorgers hat. Denn hier hängt der Strompreis von den Kosten für die Produktion (Gestehungskosten) ab – und nicht vom Preis an der Strombörse. Und hier in Leipzig müssen Energieversorger den Strom einkaufen, den sie nicht selber produzieren. In den letzten beiden Jahren waren die Preise hoch. Es ist deshalb kein Zufall, klagen alle drei Energieversorger der obigen Regionen über (zu) hohe Preise an der Strombörse und den ungünstigen Zeitpunkt der Vertragsschliessung.

Strompreis ist nicht gleich Rechnungshöhe

Die Kosten für die eigene Produktion oder den Einkauf an der Börse sind allerdings nur ein Faktor auf der «Stromrechnung». Denn die Gründe für den schweizweiten Anstieg sind insgesamt vier Faktoren, wie die ElCom bekannt gegeben hat. So machen die Energiekosten bei Versorgern mit Eigenanlagen nur rund die Hälfte des Strompreises aus.

  1. Netznutzungstarif steigt
    Der Preis für den Stromtransport über das Leitungsnetz vom Kraftwerk bis ins Haus steigt. Neu sind im Netznutzungstarif die Kosten für die Winterreserve (Wasserkraft) enthalten  - damit soll die Versorgungssicherheit im Winter erhöht werden. Zudem sind die Kapitalkosten für die Unternehmen höher, was sich auch auf der Rechnung der Verbraucher niederschlägt.
  2. Erhöhter Energietarif
    Der Tarif bezeichnet den Preis für die gelieferte elektrische Energie. Diese Energie erzeugt der Versorger entweder mit eigenen Kraftwerken oder kauft sie von Lieferanten (Strombörse) ein. Hier schlugen die höheren Preise der Börse voll durch.
  3. Minimale Erhöhung der Abgaben an das Gemeinwesen
    Kommunale und kantonale Abgaben und Gebühren. Darunter fallen z. B. Konzessionsabgaben oder lokale Energieabgaben: Die Erhöhung war dieses Jahr minimal.
  4. Gleichbleibender Netzzuschlag
    Bundesabgabe zur Förderung der erneuerbaren Energien, Stützung der Grosswasserkraft sowie für ökologische Sanierungen der Wasserkraft. Dieser beträgt wie im Vorjahr das gesetzliche Maximum von 2.3 Rp./kWh.

Die Zukunft: Schlägt die Energiewende die Geopolitik? 

Auch wer sich nicht für Weltpolitik interessiert, spürt ihren Einfluss auf die Strom- und Energiepreise. Dabei spielen ganz verschiedene Faktoren hinein, vom jeweiligen Wirtschaftswachstum z.B. in China, den geförderten Mengen von Gas oder Öl wie auch Kriegen. Gleichzeitig beeinflusst auch ein warmer oder kalter Winter die Energiekosten - so sinkt in warmen Wintern die Nachfrage.
Welchen Einfluss hat nun die (europäische) Energiewende auf diese Entwicklungen? Eindeutig lässt sich das heute noch nicht voraussagen. Versprechen die einen tiefere Preise, befürchten andere noch höhere Kosten. Sicher ist, dass uns auch in Zukunft die Abgaben für die Förderung der Energiewende den Preis erhöhen. Das wird in Zukunft insbesondere höhere Abgaben für den Netzausbau bedeuten - wie hoch diese ausfallen, hängt auch von der gewählten Strategie ab. Sicher ist: Je näher Produktion und Verbrauch zusammenliegen, desto tiefer die (voraussichtlichen) Kosten.

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Windpärke im Meer produzieren zu tiefen Kosten. Aber ob der Strom auch in die Schweiz fliesst, hängt einerseits vom ausstehenden Stromabkommen mit der EU ab - und andererseits von ihrem Tempo beim Netzausbau. (Bild: Nicholas Doherty / unsplash)

Europäische Grossanlagen und Schweizer Fördergelder

Den steigenden Kosten für den Stromtransport stehen die sinkenden Gestehungskosten entgegen - so produzieren gemäss der Internationalen Energieagentur und ihrem neuen Berechnungsmodell Valcoe die Solar- oder Windanlagen zu den attraktivsten Preisen. Das gilt auch für die europäischen Projekte. Auf lokaler Ebene lohnen sich für Hausbesitzer:innen und Verwaltungen bei anstehendem Heizungsersatz oder Hausrenovation die Investitionen in erneuerbare Energien in der Schweiz insbesondere dann, wenn die vielfältigen Fördergeldern für Kleinanlagen ausgeschöpft werden können. Wer nun nicht auf Europa warten will, ruft deshalb am besten beim Energieberater in seiner Region an.

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