So folgen Unternehmen dem neuen Pfad
Dekarbonisierung im Unternehmen bedeutet mehr, als nur die Ölheizung zu ersetzen. Darauf kommt es an.
Dekarbonisierung im Unternehmen bedeutet mehr, als nur die Ölheizung zu ersetzen. Darauf kommt es an.
Der Druck auf Unternehmen ist stark gestiegen, ihre eigene CO₂-Bilanz zu verbessern. Da sind die Klimaziele, etwa jenes des Bundesrats, der die Schweiz bis 2050 CO₂-neutral «betreiben» will. Die EU will den Kontinent schon 2035 klimaneutral haben. Immer mehr Bereiche, beispielsweise die Mobilität, werden von der Elektrifizierung erfasst. Der Verbrennungsmotor wird verboten. Die Wirtschaft befasst sich mit neuen Reportingrichtlinien im Bereich des Umweltschutzes. Und die Unternehmen, besonders jene, die viel Gas und Strom benötigen, leiden unter stark erhöhten Preisen. Der Gesetzgeber will künftig zudem, dass sie ihren Fahrplan zur Klimaneutralität vorlegen, wenn sie Fördergelder beanspruchen wollen.
Gründe gibt es genug, sich jetzt mit dem Thema Dekarbonisierung zu befassen. Doch wie gehen Unternehmen dies an? «Sie brauchen sicher einen Partner», sagt Andreas Rothen, Geschäftsführer von act Cleantech Agentur Schweiz. Das Unternehmen berät im Auftrag des Bundesamts für Energie Organisationen bei der Umsetzung der kantonalen und eidgenössischen Vollzugsinstrumente. «Mit einem neutralen Experten umgeht man die eigene Betriebsblindheit.»
Die Dekarbonisierung sei ein längerfristiges Projekt, das die volle Unterstützung der Geschäftsleitung voraussetze. Der Start gelinge am besten mit einer Bilanzierung, die teilweise von EnergieSchweiz mitfinanziert wird: Wo erzeugt das Unternehmen weshalb wie viel CO₂? «Das ganze System muss angeschaut werden», erklärt Rothen. Im Fokus stehen drei sogenannte Scopes: vorgelagerte Tätigkeiten (z.B. Transporte, Arbeitswege, Kraftstoffe), das Unternehmen, in dem direkt oder indirekt CO₂ erzeugt wird (z.B. Maschinen, Prozesse, Fahrzeuge, eingekaufter Strom, Wärme etc.), und nachgelagerte Tätigkeiten (z.B. Investitionen, Nutzung verkaufter Produkte). «Die Bilanzierung eröffnet oft ein eigentliches Change-Projekt», sagt Andreas Rothen. «Man entdeckt plötzlich neue Zusammenhänge, die nicht direkt mit der Energieversorgung zusammenhängen.»
Dem kann Theo Favetto, Mitgründer des veganen Burger-Restaurants Unmeat in Zürich, nur zustimmen. Er hat mit seinem Team beispielsweise einen klimaneutralen Burger entwickelt und dafür jeden Stein im Start-up umgedreht. Ausserdem wurde sogar eine Software als Führungsinstrument entwickelt, die alle Aspekte der Klimaneutralität umfasst. «Klimaneutralität ist eine Haltung, die von der Geschäftsleitung, dem HR über den Service bis zur IT alles umfasst.»
«Die Unternehmen sind erwacht», sagt Andreas Rothen, die Anfragen würden sich häufen. Er rät jedem Unternehmen, vom kleinsten bis zum grössten KMU oder Konzern, sich jetzt intensiv mit dem Thema zu befassen. Wer den Pfad zur Klimaneutralität nicht beschreite, erleide früher oder später Wettbewerbsnachteile, sagt er. «Es braucht die ganze Wirtschaft, damit die Schweiz ihre Klimaziele erreicht.»
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