No-Drama-Energie
Mit dem neuen Stromgesetz und den dazugehörigen Verordnungen ging die Energiewende im Jahr 2025 erst richtig los. Fakten werden im nächsten Jahr hoffentlich wichtiger als Ideologien und Versorgungsängste. No Drama.
Mit dem neuen Stromgesetz und den dazugehörigen Verordnungen ging die Energiewende im Jahr 2025 erst richtig los. Fakten werden im nächsten Jahr hoffentlich wichtiger als Ideologien und Versorgungsängste. No Drama.
Die Energiewende läuft, wenn auch unter Zeter und Mordio, ganz gut, sieht man von der Windkraft ab, mit der sich die Ritter alter Ölzeiten immer noch abmühen.
Das Energiejahr 2025 lässt sich vielleicht als Jahr der Zweifler bezeichnen. Zweifel am Erfolg der Elektromobilität etwa, die 17 Prozent hinter dem ursprünglich für Ende 2025 gesetzten Marktziel liegt. Dennoch hat sich im Laufe des Jahres gezeigt, dass die Stromer kaum mehr aufzuhalten sind.
Ängste sind auch im BFE aufgekommen, dass wir zu wenig Strom produzieren und dass es trotz allem neue AKW braucht. Das Bauverbot soll fallen. Wir sind gespannt auf den Ausgang der Volksabstimmung im nächsten Jahr. Die Technologie ist bis heute nicht verboten. Mehr Forschung könnte sich lohnen, aber wohl erst nach 2050 wirken.
Winterstrom verschlingt weniger Alpenraum
Vom Solarexpress spricht kaum jemand mehr. Still gehen Projekte in die Genehmigungsphase oder werden mangels Unterstützung aus der Bevölkerung eingestellt. Zuletzt hat Samedan die Baubewilligung für ein kleineres Projekt erhalten; der technische Fortschritt hat es ermöglicht, die Leistung beizubehalten, die Dimensionen aber zu verkleinern. Das ist eine gute Nachricht: Winterstrom aus den Alpen benötigt weniger Platz.
2025 hat Fusionen gesehen, weil manche Energieversorger Mühe mit der zunehmenden Regulierungsdichte und den nötigen Investitionen ins Verteilnetz haben. Oder sie wollen sich ihren Platz im künftigen Energiesystem sichern. In Zürich etwa möchte EKZ die Konkurrentin Energie 360 übernehmen. Die Städtischen Betriebe Olten und ihr Pendant aus Zofingen prüfen derzeit eine Fusion. Im Seeland ist diesen Sommer Evolon gestartet, ein Zusammenschluss mehrerer lokaler Energieversorger.
Die Schar der 630 Versorger dürfte also in Zukunft etwas kleiner werden. Wie klein, hängt wohl auch mit dem künftigen Stromabkommen zusammen, das Endverbrauchern eine gewisse Wahlfreiheit einräumen wird, sofern das Volk frühestens 2027 Ja sagt.
Dafür steigen die Investitionen in erneuerbare Energien weltweit. 2025 haben diese die fossilen Energien überholt. Sie sind ganz einfach wirtschaftlicher. Das Klima gesundet am Geld, wer hätte das gedacht. Grund zum Optimismus? Nur bedingt natürlich, die Zeit läuft uns davon. Es geht zu langsam voran, auch in der Schweiz.
Es brauche einen neuen Pragmatismus, schreibt die Axpo in ihrem Blog. No Drama. Energie sei strategisch geworden, die wirksamste Strategie bestehe darin, sich auf Bereiche zu konzentrieren, in denen saubere Technologien fossile Alternativen schnell und auf natürliche Weise verdrängen könnten – durch niedrigere Kosten, bessere Leistung und Attraktivität für den Massenmarkt.
2026: Mit gutem Willen und nahe an den Fakten
Die No-Drama-Branche setzt auch in Zukunft neue Technologien ein, die Innovationspipeline im Energiesektor ist voll. So gewinnen auch in der Schweiz neue Energiespeicher langsam an Bedeutung und spielen dereinst, wenn das Netz von erneuerbarer Energie dominiert wird, eine wichtige ausgleichende Rolle. Träumen darf man für die Zukunft immer, ob aber die neuen AKW-Generationen oder gar ein Fusionsreaktor zu echten Innovationen werden, wissen wir derzeit einfach nicht.
Darum bleibt nur, sich für 2026 mit einem guten Vorsatz auszurüsten: Gemeinsam die Energiewende vorantreiben. Mit gutem Willen, nahe an den Fakten und mit dem Verständnis, dass wir umweltschädliche Technologien ersetzen müssen, die in der Atmosphäre, am Boden und im Untergrund potenziellen Schaden anrichten für uns und kommende Generationen.
In dem Sinne wünscht energie inside seiner Leserschaft ein frohes, energiereiches No-Drama-Jahr!