Mehr Starkregen, mehr Tropennächte
Die überarbeiteten Klimaszenarien des Bundes verheissen nichts Gutes. Die Schweiz wird heisser, trockener, schneeärmer und kämpft künftig mit heftigeren Regenfällen.
Die überarbeiteten Klimaszenarien des Bundes verheissen nichts Gutes. Die Schweiz wird heisser, trockener, schneeärmer und kämpft künftig mit heftigeren Regenfällen.
Zu diesem Ergebnis kommen Klimaforschende des Bundesamtes für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz und der ETH Zürich.
«Wir sehen es. Wir spüren es. Wir wissen es», sagte Katrin Schneeberger, Direktorin des Bundesamts für Umwelt, anlässlich der Präsentation der überarbeiteten Klimaszenarien.
Sie stellte fest, dass Hitzetage, Trockenheit und Starkniederschläge die Städte und die Landwirtschaft heute schon vor grosse Herausforderungen stellen und diese Ereignisse künftig noch stärker auftreten würden.
«Mit ambitioniertem Klimaschutz und global netto null Emissionen bis 2050 könnte der grösste Teil der zukünftigen langfristigen Erwärmung und damit viele der daraus folgenden weiteren Auswirkungen vermieden werden», sagte Reto Knutti, Klimaforscher der ETH Zürich.
Die im Auftrag des Bundes von MeteoSchweiz erstellten neuen Szenarien knüpfen an die Ergebnisse der Klimaszenarien von 2018 an. Sie bestätigen und erweitern das bisher bekannte Bild des Klimawandels in der Schweiz.
Die bisherige Erwärmung in der Schweiz (2024: +2,9°C seit vorindustriell) ist höher als im weltweiten Durchschnitt (2024: +1,3°C). In der Schweiz zeigen sich Aspekte des Klimawandels ausgeprägter als im globalen Mittel, unter anderem aufgrund der geographischen Lage. So steigt in der Schweiz die Temperatur bei einer globalen Erwärmung von insgesamt 3 Grad deutlich stärker an, nämlich um rund 4,9°C.
Eine solche Erwärmung hat unzählige Auswirkungen. Die Klimaszenarien beschreiben vier Hauptveränderungen, die das Klima in der Schweiz in einer global um 3 Grad wärmeren Welt prägen.
1. Extremere Hitze
Hitzeereignisse betreffen vor allem tiefgelegene und städtische Gebiete. In Zukunft werden sie aber auch in den Alpen und Voralpen vermehrt auftreten. Der heisseste Tag im Jahr wird im Schnitt etwa 4,4°C heisser sein (gegenüber 1991–2020). Hitzetage und Tropennächte werden deutlich häufiger.
2. Trockenere Sommer
Die Böden in der Schweiz werden im Sommer zunehmend austrocknen. Die Ursache sind höhere Temperaturen, stärkere Verdunstung und weniger Sommerniederschläge. Die Sommertrockenheit hat in den vergangenen rund 40 Jahren bereits zugenommen. Eine typische Sommertrockenheit wird in Zukunft um 44% intensiver sein. Dürren und das Risiko für Waldbrände nehmen zu.
3. Heftige und häufigere Starkniederschläge
Starkniederschläge werden langfristig in allen Jahreszeiten zunehmen. Die stärksten Zunahmen sind bei heftigen Gewitterniederschlägen zu erwarten. Im Sommer können intensivere Niederschläge gleichzeitig mit einer Abnahme der gesamten Niederschlagsmenge auftreten: Es regnet seltener, aber wenn es regnet, fallen in kurzer Zeit grössere Mengen.
4. Anstieg der Nullgradgrenze und weniger Schnee
Im Winter nehmen die Niederschläge leicht zu, diese fallen jedoch vermehrt als Regen statt als Schnee. Die durchschnittliche Nullgradgrenze im Winter wird um 550 Meter auf etwa 1450 Meter steigen.